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Schweizer Meisterschaften Kunstturnen 26. Juni 2021 Kirchberg BE

Eddy Yusof holt seinen dritten Meistertitel

Nach 2014 und 2017 wird der Bülacher Eddy Yusof zum dritten Mal Schweizer Meister im Kunstturnen. Er unterstreicht damit seine Form als zurzeit bester Mehrkämpfer des Landes. Medaillen gab’s auch für Taha Serhani und Martina Eisenegger.

Eddy Yusof Schweizer Meister Kunstturnen 2021
Eddy Yusof TV Bülach

Nachdem Eddy Yusof in den Wochen zuvor zwei von drei Olympia-Selektionswettkämpfe gewonnen hatte, startete er in Kirchberg BE als Favorit. Auf der sicheren Seite ausruhen konnte sich der Bülacher jedoch nicht, die Konkurrenz im Schweizer Männer-Kunstturnen ist gross. Er startete am Boden solide in den Wettkampf. Am dritten Gerät, den Ringen, wusste er gekonnt dynamische Elemente in ruhigen Kraftelementen aufzulösen. Yusof zeigte die schwierigste und beste Ringübung der gesamten Konkurrenz. Ebenso überzeugte er am Sprung mit dem schwierigsten Sprung, sodass er sich ab der Hälfte des Wettkampfes an die Spitze des Klassements setzte.

Obwohl er am Barren nicht fehlerfrei durchkam, konnte er die Führung ausbauen. Am Ende liess er am Reck mit einem starken Auftritt nichts mehr anbrennen – und gewann den Mehrkampf mit einem Punkt Vorsprung. «Ich habe heute nicht einen perfekten Wettkampf geturnt», kommentierte Yusof. «Der Anfang war etwas verhalten, ab dem dritten Gerät bin ich besser in Fahrt gekommen.»

Der vierte Titel in Serie an den Ringen
Da aufgrund Covid-19 die Gerätefinals nicht ausgetragen wurde, war nach dem Mehrkampf klar, dass er seinen Titel an den Ringen erneut verteidigen konnte. Eddy Yusof darf sich als Schweizer «Herr der Ringe» bezeichnen: Seit 2017 ist er ungeschlagen an diesem Gerät, wobei die Schweizer Meisterschaften 2020 dem Coronavisrus zum Opfer fielen. In Kirchberg erturnte er sich zudem Bronze am Reck und Pauschenpferd.

Mit diesem Auftritt hat Eddy Yusof eindrücklich gezeigt, dass er wieder bereit ist, nachdem er aufgrund von Rückenbeschwerden auf die Europameisterschaften in Basel im April verzichtet hatte. Die Strategie ist aufgegangen, er qualifizierte sich souverän für seine zweiten Olympischen Spiele und ist Schweizer Meister. «Es war keine Strategie, die ich bewusst gewählt habe, sondern meine einzige mögliche Option.», erklärte er dazu. Das Hören und Rücksicht nehmen auf seinen Körper erwies sich als der richtige Weg. «Nun gilt es sich gut zu erholen. Meine Formkurve wird nun etwas abflachen», kündigt der 26-Jährige an. «Anschliessend gilt es den Schwung wieder aufzunehmen und meine Form bis zu den Olympischen Spielen wieder auf den Höhepunkt zu bringen.» An den Sommer Spielen von Rio de Janeiro 2016 wurde der Bülacher Zwölfter und damit bester Schweizer im Mehrkampf.

Titel am Reck für Taha Serhani

Taha Serhani Schweizer Meister Reck 2021
Taha Serhani, TV Winterthur-Hegi

Martina Eisenegger Bronze Stufenbarren SM 2021
Martina Eisenegger, Turnsport TV Rüti

Taha Serhani (TV Winterthur-Hegi/Kutu SH) sicherte sich die Bronzemedaille im Mehrkampf. Zudem krönte er sich mit der besten Reckübung mit dem Titel am Königsgerät. Taha Serhani startete mit seinen eher schwächeren Geräten Pferd und Ringe. Auch am Sprung ging er nicht volles Risiko ein und zeigte «nur» einen Tsukahara mit Doppelschraube. Nach der Hälfte des Wettkampfes klassierte er sich noch im Mittelfeld. Mit einer starken Leistung am Barren und am Reck startete Serhani seine Aufholjagd bis auf den dritten Platz. Zudem gewann er Bronze am Barren und Boden. ««Nach der Nicht-Nomination für das OS-Team war dies genau die gewünschte Reaktion. Ich bin überaus glücklich über den dritten Platz und dass es nun endlich wieder zu einer Mehrkampf-Medaille gereicht hat. Zusätzlich die Verteidigung des Reck-Titels – einfach klasse!», äusserte sich Taha Serhani.

Bronze für Eisenegger bei ersten Elite Titelkämpfen
Für Martina Eisenegger (Turnsport TV Rüti) waren es die Schweizer Meisterschaften bei der Elite. Sie freute sich, dass sie endlich wieder vor Publikum turnen durfte, auch wenn sie leider nicht ihr ganzes Potential abrufen konnte: «Vor drei Wochen war ich noch sehr stark krank, weshalb ich nicht richtig trainieren konnte und auch Muskelmasse verlor. Um dies zu kompensieren, reichte die Zeit schlussendlich nicht mehr. Unter diesen schwierigen Umständen bin ich doch einigermassen zufrieden», äusserte sich die 16-Jährige. Auch wenn nicht alles glückte, durfte sich Martina Eisenegger am Ende über Bronze am Stufenbarren freuen. Im Mehrkampf wurde sie Siebte. Stefanie Siegenthaler wurde Fünfte, die nach dem Wettkampf kommentierte: «Es war leider nicht mein Tag.» Die beiden bereiten sich nach den Ferien auf die Weltmeisterschaften im Oktober in Japan vor.

Rückschlag für Mboyo
Grosser Abwesender aus Zürcher Sicht war Henj Mboyo (TV Opfikon-Glattbrugg), der Mitte Mai am Zürcher Kunstturnertag sein erfolgreiches Comeback gab. In der zweiten Olympia-Qualifikation am 10. Juni stürzte er am Reck unglücklich, so dass er seither Probleme mit dem Knie hat und auf den Start an den diesjährigen Schweizer Meisterschaften verzichten musste. Für den 23-Jährige bedeutet das ein erneuter Rückschlag, auch wenn er als nächstes grosses Ziel die Olympischen Spiele 2024 in Paris angibt.

Text: Renate Ried / ds
Bilder: Harald von Mengden

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