27. Weltmeisterschaften im Akrobatikturnen, 2.-4. Juli 2021 in Genf
Grosse Anerkennung von der internationalen Akrobatikwelt
Cécile Schön und Dario Speidel
im Knotenhandstand
Foto: Felix Kuntoro
Am zweiten Tag der Qualifikationswettkämpfe galt es die kombinierte Übung zu präsentieren. Wie der Name es verrät werden in dieser Kür die Balance und Tempo Übung kombiniert. Die Abwechslung an Elementen ist somit garantiert, da die Turnenden statische Elemente sowie Flugelemente einbauen. Cécile Schön und Dario Speidel konnten nicht ganz an ihre Leistungen vom Vortag anknüpfen und mussten kleine Unsicherheiten wie zu kurze Haltezeit oder Landefehler in Kauf nehmen. Direkt nach dem Wettkampf weiss Cécile Schön nicht so recht, ob sie zufrieden sein soll: «Wir könnten es besser! Schade, leider klappte auch heute unser Knotenhandstand nicht perfekt». Eine Reaktion die verständlich ist, nur durch diese Selbstkritik kommen die Athleten weiter. Mit etwas Abstand überwiegt bei der 20-Jährigen die Freude klar. Um an Weltmeisterschaften alles auf den Punkt bringen zu können, muss vieles zusammenstimmen. Dafür braucht es auch die nötige Erfahrung. Kombinierte Übungen werden üblicherweise nur in Finals geturnt und gehören nicht zu den Qualifikationswettkämpfen. Das Schweizer Duo konnte diese Kombi-Übung erst zum zweiten Mal an einem Wettkampf zeigen. «Insgesamt bin ich sehr zufrieden, der erste Quali-Tag verlief sehr gut, heute in der Kombi war die Luft etwas draussen. Der erste Tag hat mehr Energie gekostet, als ich gedacht habe», erklärt Dario Speidel. Der 25-Jährige spricht auch vom gestiegenen Druck an sich selbst: «Nach all den Emotionen von gestern willst du einfach an der letzten Übung an einer WM alles geben!» Trainer Jörg Stucki ist stolz auf seine Einheit: «Ich bin sehr zufrieden. Über die drei Übungen hinweg war dies mit Abstand die beste Leistung die eine Schweizer Einheit bei der Elite je erturnt hat. Und dies als Amateure. So gesehen sind sie die weltbesten Amateure im Akrobatikturnen.» Für alle ist klar, an dieser WM haben sie neben den Erfahrungen auch sehr viel Motivation getankt und sind bereit für die nächsten Herausforderungen. Das Ziel auf alle Fälle ist gesetzt: Teilnahme an den Europameisterschaften vom 6. bis 10. Oktober 2021 in Pesaro (Italien).
Führende Nationen zollen Respekt
Schön und Speidel sind fast gleich gross
Foto: Felix Kuntoro
Insgesamt ernten die Schweizer an dieser WM sehr viel Anerkennung von führenden Nationen. Insbesondre zollen sie der Leistung Respekt, dass Cécile Schön und Dario Speidel trotz geringem Grössenunterschied, so schwierige Elemente beherrschen. Im Akrobatikturnen gibt es zwar einen Abzug, wenn der Grössenunterschied zu gross ist, der ist aber verhältnismässig klein (30-31cm 0,3, ab 32 cm 0,5 Penalty).
Insgesamt hinterliess das Akrobatikturnen Schweiz an dieser WM, wie auch an den World Age Group Competitions (WAGC)die Woche zuvor, eine respektable Visitenkarte.
An dieser Stelle ein paar Wünsche für die Zukunft des Akrobatikturnens in der Schweiz:
«… dass es so weitergeht, dass dieser Aufbau nachhaltig ist. Es war toll, waren an der WAGC mit der Romandie, dem Tessin und Zürich drei Landesteile vertreten» - Jörg Stucki, Trainer Winitakro
«… ich wünsche mir mehr Unterstützung bei den Choreografien der Übungen, wenn ich die anderen Nationen sehe, da haben wir noch grosses Potential» - Cécile Schön, Akrobatikturnerin
«… eine noch bessere Zusammenarbeit der Vereine und Leistungszentren aus der ganzen Schweiz, gemeinsam können wir das Akrobatikturnen weiterbringen.» - Kerstin Wadsack – Head of Delegation SUI
«… ich wünsche mir einen Nationaltrainer, eine Nationaltrainerin, die Zusammenzüge und Kadertrainings schweizweit organisiert, sowie mehr Ausbildungsmöglichkeiten für Trainerinnen, Trainer und Kampfrichterinnen und Kampfrichter.» - Nina De Schoenmacker, Trainerin RLZ Zürich
«… die Anerkennung des Akrobatikturnens als Turnsportart innerhalb der ganzen Turnfamilie Schweiz» - Daniela Salvadori – Mitglied des Organisationskomitee WAGC & WM Akro Genf 2021
Text: Renate Ried