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Schweizer Meisterschaften Kunstturnen Mannschaften 2. Oktober 2021 in Winterthur

Mit vielen Ausfällen zu Silber geturnt

Die Ausgangslage für diese SMM versprach Spannung, denn die Zürcher Kunstturner witterten ihre Chance, den Titel, den sie 2018 an die Aargauer abgeben mussten zurückzuerobern. Ausserdem galt der Wettkampf als Hauptprobe für die Weltmeisterschaften vom 18. bis 24. Oktober in Kitakyushu (Jap).

Henji Mboyo, Teamleader von Zürich 1, zeigte einen guten Wettkampf und erntete für seine Darbietung jeweils tosenden Applaus. Er freute sich vor allem über seine Konstanz an allen Geräten. Er erturnte sich insgesamt 82,599 Punkte und damit das höchste Mehrkampftotal aller Turner. An der WM wird Henji Mboyo ebenfalls an allen sechs Geräten turnen. Das Team Zürich 1 mit Mboyo (TV Opfikon-Glattbrugg), Moreno Kratter (Turnsport TV Rüti), Tim Randegger (TV Wädenswil) und Sonam Büwang (TV Neftenbach) wurde in der Endabrechnung zweite mit 6,6 Punkten Rückstand auf Sieger Aargau 1. Insgesamt leistete sich das Team Zürich 1 zu viele Fehler und Stürze für eine bessere Punktzahl. «Mit meinem Wettkampf bin ich eigentlich zufrieden, doch mein Ziel war schon zu gewinnen», erklärte der 22-Jährige Heni Mboyo: «Doch mit unseren Ausfällen dürfen wir zufrieden sein.»

Henji Mboyo - SMM 2021

Henji Mboyo
TV Opfikon-Glattbrugg

 

Moreno Kratter  - SMM 2021

Moreno Kratter
Turnsport TV Rüti

 

Nach den kräftezehrenden Olympischen Spielen verzichtete der Bülacher Eddy Yusof auf den Start und feuerte sein Team von der Tribüne aus an. Andere Athleten wie der erfolgreiche EM-Turner 2021 Marco Pfyl (STV Pfäffikon-Freienbach/ RLZ ZH), Samir Serhani (TV Winterthur Hegi), Davide Bieri (TV Opfikon-Glatbrugg), Marc Heidelberger (TV Rümlang), Alan Laasner (TV Rickenbach) und Benjamin Pfyffer (TV Winterthur Hegi) sind verletzt. Und dann kam am Donnerstag noch die Nachricht aus Magglingen, dass Ian Raubal (TV Opfikon-Glattbrugg) an den Ringen unglücklich gestürzt ist. Während der Übung riss sein Leder, so dass er sich nicht mehr halten konnte. Als einziger Verband stellten die Zürcher in der Nationalliga A zudem zwei Equipen, so dass Zürcher Cheftrainer Christian Grossniklaus, gefordert wurde. «Zwei Teams mit nur vier, anstatt sechs Turnern zu bilden, spricht schon gegen eine optimale Zusammenstellung. Insgesamt fehlte Zürich ein ganzes Team, so mussten in der NL A plötzlich alle einen Sechskampf turnen.» Moreno Kratter hatte zuletzt vor über zwei Jahren einen Mehrkampf geturnt. «Eine Ringübung machte ich erst diese Woche wieder, ich hätte nicht gedacht, dass ich einen Sechskampf turnen muss. So gesehen bin ich froh konnte ich alles durchziehen», so der 23-Jährige. Geärgert hat ihn die Tatsache, dass seine beiden Paradegeräte, die er an der WM turnen wird, erst am Schluss des Wettkampfes an die Reihe kamen und ihm die Energie fehlte. «Ich bin enttäuscht vor allem, dass mir das Reck so missriet. An der WM will ich Vollgas geben und zeigen was ich kann.» Auch Tim Randegger ist unzufrieden mit sich versucht aber das Positive zu sehen: «Ich denke so Tage braucht es auch um zu Lernen. Einfach schade für heute. Es war mega cool in dieser Halle zu turnen. Die Atmosphäre war unglaublich.» Auch bei Randegger war ursprünglich geplant «nur» an vier Geräten zu turnen.

Tim Randegger - SMM 2021

Tim Randegger
TV Wädenswil

 

Sonam Büwang - SMM 2021

Sonam Büwang
TV Neftenbach

 

Aus dem Team Zürich 2 ins 1 nachgerückt ist Sonam Büwang. «Ich habe mich schon gefreut, aber es gibt schon Druck plötzlich mit drei «Magglingern» im Team zu stehen», erklärte er. Sonam Büwang gab sein Bestes. Vor allem am Schlussgerät Reck wusste er, dass er liefern musste. Zwei Zürcher vor ihm musste das Gerät verlassen und bekamen entsprechend tiefe Noten. «Noch eine Übung mit Sturz das konnten wir uns nicht leisten, ich wusste also, ich muss durchturnen. Ich war schon sehr nervös, vor allem da ich ein neues Flugelement und eine neue Kombination eingebaut hatte.» Sonam Büwang kämpfte sich durch und wurde vom Publikum lautstark mitgetragen. Vor allem seine Team-Kollegen feierten ihn. «Ja das war schon cool in Team Zürich 1 zu stehen.»

Mickrige 0,034 Punkte fehlten
Nicht zuletzt für diese Motivationsspritze ist die SMM ein wichtiger Wettkampf. Sonam Büwangs nächstes wichtige Ziel ist der STV Kadertest: «Ich möchte ins neue nationale U21 Kader aufgenommen werden», erklärte der 19-Jährige. Mit Silber ist Christian Grossniklaus zufrieden, auch wenn es insgesamt zu viele Stürze gab. Bitter ist jedoch der Umstand, dass das Team Zürich 2 mit Janic Fässler (TV Wädenswil), Colin Jaden Schmid (TV Niederglatt), Nico Oberholzer und Julian Pitsis (beide Opfikon-Glattbrugg) mickrige 0,034 Punkte fehlten, um den Ligaerhalt zu sichern. Sie steigen in die NL B ab. «Das ist sehr schade, vor allem, so ein Rückstand hätten wir unter normalen Umständen locker in der Hand», so Grossniklaus. Zugutehalten muss man dem Team, dass es mit Abstand das jüngste Team war (zwischen 13 bis 15 Jahre). Zum heimlichen Star des Anlasses wurde auch der Jüngste im Team Julian Pitsis, der am 25./26. September in Cottbus seinen ersten internationalen Wettkampf bestritt. Das Ziel für alle ist klar: Im nächsten Jahr finden die SMM Ende September 2022 in Bülach statt: «Dann wollen wir wieder aufsteigen!»

In Bülach wird Zürich in der Nationalliga B dafür mit zwei Teams antreten dürfen. Die Nachwuchsturner Zürich 3 mit Omar und Adam Ateyeh (beide Opfikon-Glattbrugg), Quinn Müller (TV Wädenswil), Jonas Fröhndrich (TV Horgen), Luis Brandenberger (TV Henggart) und Nick Reuling (Bülach) siegten in Winterthur und dürfen 2022 in Bülach in der NL B starten.

Text: Ried
Bilder: WIN4 - Kaspar Schweizer

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